Die Inklusionsbeauftragten im Porträt: Dirk Overbeck (Sachsen-Anhalt)

Hinter Dirk Overbeck liegen bewegende Wochen. „Mir ist das alles eher ein bisschen unangenehm“, sagt der Inklusionsbeauftragte des Fußballverbandes Sachsen-Anhalt (FSA). Denen helfen, die nicht im Rampenlicht stehen - das ist genau sein Ding. Selbst im Rampenlicht stehen? Eher nicht. Doch Ehre, wem Ehre gebührt: Als das Land Sachsen-Anhalt Anfang November „Ehrenamtler“ für besondere Leistungen und Verdienste im Sport auszeichnete, da wurde auch Dirk Overbeck geehrt. Mit seiner Frau an der Seite, die ihn stets unterstützt, erlebte er eine sehr emotionale Veranstaltung. Und als der Verbandstag des Fußballverbandes Sachsen-Anhalt Ende Oktober in Magdeburg das Thema Inklusion in die Satzung aufnahm, war dies ebenfalls dem Engagement des Inklusionsbeauftragten zu verdanken.
Termin im Ministerium: „Es ist etwas Gutes“
Dirk Overbeck, 73 Jahre alt, geboren in der ehemaligen DDR, dem Sport schon immer verschrieben. Früher Basketball, heute Fußball. „Sie haben großartige Leistungen erbracht“, betonte Holger Stahlknecht, Sachsen-Anhalts Minister für Inneres und Sport, bei der Ehrung von Overbeck und weiteren Ehrenamtlichen in Magdeburg. Eine Ehrung, die der engagierte Funktionär fast verpasst hätte. Das Ministerium hatte die Einladung an Overbecks alte Adresse versandt. Weil er sich nicht zurückmeldete, versuchte man es telefonisch. „Man fragte mich, ob ich den Termin wahrnehmen könne. Aber man wollte mir nicht verraten, worum es ging. Nur so viel, es sei etwas Gutes.“ Den Minister hatte Overbeck 2016 bereits mehrfach getroffen, unter anderem bei Sport-Veranstaltungen für Menschen mit Behinderungen. Diesmal wollte der Minister ihn treffen, um ihn für sein Engagement auszuzeichnen.

Inklusion in Verbands-Satzung aufgenommen
Das ist gelungen. Und wurde Ende Oktober auch vom 8. ordentlichen Verbandstag des Fußballverbandes gewürdigt. Overbeck hatte eine Steuerungsgruppe mitgegründet, die sich im Vorfeld mit der Frage beschäftigt hatte, wie man das Thema Inklusion in die Satzung des Verbandes aufnehmen kann. Über Monate wurde dem Präsidium von den Aktivitäten im Bereich der Inklusion berichtet. Ergebnis: Der Verbandstag nahm das Thema in die Satzung auf. „Dort steht nun unter anderem, dass der Fußballverband den Behindertenfußball unterstützt und fördert. Das war uns in vielerlei Hinsicht wichtig.“ Neben zahlreichen Aktivitäten und Kooperationen, die bereits in der Vergangenheit gestartet wurden, wird der Verband im kommenden Jahr voraussichtlich unter anderem den finalen Spieltag der Blindenfußball-Bundesliga (DBFL) in Halle/Saale ausrichten - und das, obwohl es in Sachsen-Anhalt bisher noch keine Mannschaft gibt, die am Spielbetrieb der DBFL teilnimmt. „Aber auch in diesem Bereich wollen wir aktiv werden“, sagt Overbeck. Das Saisonfinale soll in Abstimmung mit Partnerverbänden eingebettet sein in einen Tag des Behindertensports. „Die Institutionen und Werkstätten aus der Region sollen dann in den Spielpausen die Gelegenheit haben, sich mit eigenen Beiträgen ebenfalls einem großen Publikum zu präsentieren“, beschreibt Overbeck.
Sein Fazit nach bisher mehr als zwei Jahren als Inklusionsbeauftragter: „Es war und ist schon sehr fordernd. Wir haben die Ausgangslage analysiert und uns Ziele gesetzt. Von dieser Planung her sind wir im Soll. Aber wir dürfen nicht glauben, dass wir morgen schon fertig sein könnten. Es geht nur Schritt für Schritt.“
Weitere Informationen unter www.fussballfreunde.de
(Text und Fotos: Sepp-Herberger-Stiftung)