Die »Neuen« im Rampenlicht: Aufstieg und Herausforderungen

Kurz vor dem Saisonstart stehen nicht nur die Spieler und Trainer im Rampenlicht, sondern auch die Schiedsrichter, die mit ihren Entscheidungen den fairen Verlauf der Spiele gewährleisten. Dieses Jahr haben einige bemerkenswerte Talente den Sprung in höhere Spielklassen geschafft.

©Sebastian Harbke / Lukas Pilz wird in der neuen Saison als Regionalliga-Referee eingesetzt.

Lukas Pilz ist einer von ihnen, der seine Qualifikationslehrgänge in Berlin erfolgreich absolviert hat und nun bereit für die Herausforderungen ist, die vor ihm liegen. Eric Weisbach, der »Aufsteiger« in die 2. Bundesliga, nimmt die Strapazen vor Saisonbeginn gerade in einem Trainingslager in Herzogenaurach auf sich. Wir haben uns mit den drei Schiedsrichtern über ihre Laufbahnen, ihre Motivation und ihre Erwartungen unterhalten.

Lukas Pilz: Zwischen Hörsaal und Fußballplatz

Lukas Pilz, ein 21-jähriger Jurastudent aus Magdeburg, hat bereits eine bemerkenswerte Reise hinter sich. Als Schiedsrichter für den SV Arminia Magdeburg zählt er zu den jüngsten Aufsteigern in die NOFV-Regionalliga Nordost. Seine Geschichte ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie man akademische Ambitionen und sportliche Leidenschaft erfolgreich miteinander verbinden kann.

Lukas' Weg zum Schiedsrichter begann im Jahr 2016, als sein damaliger Fußballverein dringend mehr Schiedsrichter benötigte. Gemeinsam mit seinem Bruder entschied er sich, die Ausbildung zu absolvieren. »Wir sind sozusagen in die Tätigkeit reingerutscht«, erinnert sich Lukas. Was als Notwendigkeit begann, entwickelte sich schnell zu einer Passion. »Gerechtigkeit, Integrität und Teamgeist sind die Werte, die mir im Schiedsrichterwesen besonders wichtig sind«, betont er. Trotz seines jungen Alters hat Lukas bereits beeindruckende Höhepunkte in seiner Karriere erlebt. Sein Debüt als Schiedsrichter in der Regionalliga, als er ein Spiel zwischen Hansa Rostocks U 23 und Greifswald leitete, zählt zu seinen Höhepunkten. »Im Hansa-Stadion aufzulaufen, vor vielen Zuschauern und gleich noch ein Derby – das war ein richtiges Highlight für mich«, sagt er mit leuchtenden Augen.

Die Balance zwischen seinem anspruchsvollen Jurastudium und der Tätigkeit als Schiedsrichter meistert Lukas mit bewundernswerter Disziplin und Organisation. »Als Student genieße ich die Freiheit, meine Woche flexibel zu planen«, erklärt er. Diese Flexibilität ermöglicht es ihm, seine Einsätze als Schiedsrichter in den Vordergrund zu stellen, auch wenn dies bedeutet, dass seine sozialen Aktivitäten manchmal zu kurz kommen. »Leider bleibt dadurch gerade für Freundschaften außerhalb des Fußballs am Wochenende weniger Zeit«, gibt er zu. Der Rückhalt durch Familie und Freunde spielt für Lukas eine zentrale Rolle. »Die Unterstützung äußert sich vor allem in Akzeptanz und Verständnis dafür, dass man häufig unterwegs ist und nur selten bei irgendwelchen Events dabei sein kann«, erzählt er dankbar. Ohne diesen Rückhalt wäre es für ihn schwierig, seine beiden Leidenschaften so erfolgreich zu vereinen. 

Lukas' Ansatz zur Vorbereitung auf Spiele ist gründlich und methodisch. »Vor einem Einsatz informiere ich mich über die beteiligten Mannschaften und versuche mögliche Besonderheiten oder Konfliktpunkte ausfindig zu machen«, erklärt er. Seine physische Vorbereitung besteht aus beständigem Training während der gesamten Saison, was ihm hilft, auf einem hohen Leistungsniveau zu bleiben. Die Bedeutung von Fair Play und sportlicher Integrität steht für Lukas außer Frage. »Als Schiedsrichter ist es meine Aufgabe, sportliches Fehlverhalten zu sanktionieren und Fair Play zu schützen«, sagt er entschieden. »Mir ist besonders wichtig, die Schwächeren zu schützen und den Sport für sich sprechen zu lassen. Gewalt und Hass gehören auf jeden Fall nicht dazu und müssen konsequent unterbunden werden.«

Seine Ziele in der Regionalliga sind klar definiert. »Ziel sollte natürlich sein, die Spiele bestmöglich zu leiten«, betont er. Der Sprung von der Oberliga in die Regionalliga stellt eine erhebliche Herausforderung dar, aber Lukas ist entschlossen, sich zu beweisen und in der Liga anzukommen. Lukas Pilz' Geschichte ist ein inspirierendes Beispiel für die Leidenschaft und das Engagement, die junge Menschen ins Schiedsrichterwesen bringen können. Mit seiner beeindruckenden Balance zwischen Studium und Schiedsrichterei, seinen klaren Werten und seiner unerschütterlichen Hingabe ist er ein Vorbild für viele – sowohl auf dem Fußballplatz als auch darüber hinaus.

©FSA / Eric Weisbach (Bildmitte) war im April beim FSA-Podcast "Musste Machen" zu Gast

Eric Weisbach: Zwischen Business und Bundesliga

Eric Weisbach, ein Name, der in den nächsten Jahren in der 2. Bundesliga noch häufig zu hören sein wird, hat sich in der Welt des Fußballs einen Namen gemacht. Als neuer Schiedsrichter in der zweithöchsten Spielklasse Deutschlands kombiniert er seine Fähigkeiten als Unternehmensberater mit seiner Leidenschaft für den Fußball – ein beeindruckender Spagat zwischen Beruf und Sport.

Erics Reise begann auf den Fußballplätzen von Sachsen-Anhalt, wo er zunächst selbst aktiv spielte. Doch seine Neugier und Faszination für das Schiedsrichterwesen führten ihn schließlich weg vom Spieler- und hin zum Schiedsrichterdasein. »Irgendwann wurde das Interesse am Schiedsrichter Dasein so groß, dass ich mich entschied, den Grundkurs zu besuchen«, erzählt Eric. Was als Nebenbeschäftigung begann, entwickelte sich schnell zu einer Leidenschaft, die ihn durch die verschiedenen Ligen bis in die 2. Bundesliga führte. Beruflich hat Eric eine ebenso beeindruckende Karriere eingeschlagen. Als Unternehmensberater jongliert er mit komplexen Projekten und Geschäftsstrategien, eine Herausforderung, die viel Disziplin und Organisationstalent erfordert. »Ich bin als Unternehmensberater tätig und habe zuvor meinen Bachelorabschluss im dualen Studium und meinen Masterabschluss im Vollzeitstudium erlangt«, berichtet er. Diese akademische und berufliche Strenge spiegelt sich auch in seiner Herangehensweise als Schiedsrichter wider.

Einer seiner größten Erfolge als Schiedsrichter war sein erster Einsatz als Assistent in der 2. Bundesliga bei der Partie HSV-Heidenheim in der Saison 2022/23. »Das Volksparkstadion ist von Haus aus ein besonderes Stadion mit besonderer Stimmung und es war mein erster Einsatz in dieser Spielklasse«, erinnert sich Eric. Solche Erfahrungen haben nicht nur seine Fähigkeiten geschärft, sondern auch seine Liebe zum Spiel vertieft. Die Balance zwischen Beruf und Schiedsrichterei erfordert ein hohes Maß an Flexibilität und Unterstützung. »Viel Verständnis inklusive eines flexiblen Arbeitszeitmodells seitens des Arbeitgebers«, beschreibt er als einen der Schlüsselfaktoren. »Und im privaten Bereich halten mir alle nahestehenden Personen den Rücken frei, sodass ich mich voll und ganz auf die Tätigkeit als Schiedsrichter an den Wochenenden konzentrieren kann.« Diese Unterstützung durch Familie und Freunde ist für Eric von unschätzbarem Wert und ermöglicht es ihm, seine beiden Welten erfolgreich zu verbinden.

Erics Werte und Prinzipien als Schiedsrichter sind klar definiert. »Der Umgang mit Fehlern und Konflikten ist unumgänglich. Aufrichtige Kommunikation auf Augenhöhe ist für die Spielleitung ebenfalls super wichtig«, betont er. Diese Prinzipien leiten ihn bei jedem Spiel und helfen ihm, die Herausforderungen auf und neben dem Platz zu meistern. Die Vorbereitung auf Spiele ist ein integraler Bestandteil seines Erfolges. »Physisch habe ich keine bestimmten Rituale. Ich versuche, mein physisches Level konstant auf hohem Niveau zu halten. Für die mentale Seite versuche ich mich durch Videostudium & Co. bestmöglich auf die Spiele vorzubereiten«, erklärt Eric. Diese akribische Vorbereitung ermöglicht es ihm, im Spiel selbstbewusst und gut informiert zu agieren. Seine Zukunft in der 2. Bundesliga sieht Eric mit großer Vorfreude und klaren Zielen. »Gut Fuß zu fassen und überzeugende Leistungen zu erbringen«, sind seine Erwartungen. Der Einsatz des VAR wird dabei eine neue Herausforderung darstellen, die er jedoch als große Hilfe ansieht. »Die größte Umstellung wird der Einsatz des VAR bei meinen Spielen in der 2. Bundesliga sein. Dennoch ist es für mich die größte Änderung, diesen im Hintergrund meiner Spiele zu wissen. Ich bin dankbar, ihn zukünftig haben zu können.« 

»Eine große Bedeutung hat die Förderung und Unterstützung junger Schiedsrichtertalente«, sagt Eric. Nur durch die Entwicklung und Unterstützung junger Talente kann die Zukunft des Schiedsrichterwesens gesichert werden. Auch die Einhaltung von Fair Play und sportlicher Integrität ist für ihn unerlässlich. »Ohne beides würde es den Fußball in seiner klassischen Form nicht mehr geben.«

Eric Weisbach, der bereits als Gast im FSA-Podcast "Musste Machen" war,  ist ein Paradebeispiel für Vielseitigkeit und Engagement. Seine Fähigkeit, die Anforderungen seines Jobs als Unternehmensberater mit den Herausforderungen des Schiedsrichterwesens zu verbinden, ist bewundernswert. Mit seinen klaren Werten, seiner unermüdlichen Vorbereitung und der Unterstützung durch sein Umfeld ist er bestens gerüstet für eine erfolgreiche Karriere in der 2. Bundesliga. Sein Weg zeigt, dass Leidenschaft und Disziplin die Schlüssel zum Erfolg sind – sowohl im Beruf als auch im Sport.

[Text: Holger Elias (Öffentlichkeitsarbeit NOFV)]

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