64 von 50.500: "Danke Schiri" auf dem DFB-Campus in Frankfurt

Unfassbar viel ist gut, so der Eindruck, wenn man sich den Stand der Schiedsrichter*innen in unserem Fußballland anschaut. Und selbstverständlich überrascht der Eindruck. Weil das zumindest in der Öffentlichkeit vorherrschende Image von Gewaltvorfällen in den Amateurligen und einer Endloskette von VAR-Diskussionen im Profifußball bestimmt wird.

©Christof Koepsel/Getty Images for DFB

Jenseits des anekdotischen findet man solide Struktur, trifft auf Aufbruchstimmung und erlebt eine überzeugte und durchaus zufriedene Basis. Alles in Butter auf dem Kutter? Das nun auch nicht. Denn gegenüber den rund 50.000 Schiris aktuell waren es noch 2006 mehr als 80.000. Im Amateurfußball führe dies "zunehmend zu Problemen", sagte zuletzt auch DFB-Präsident Bernd Neuendorf.

"Wir müssen wieder lernen, vernünftig miteinander umzugehen"

Am Samstagabend hatte der DFB 64 der besten und verdientesten Unparteiischen des Landes aus den Amateurklassen unter dem Motto "Danke, Schiri." auf seinen Campus im Frankfurter Süden zum gedeckten Dinner und zur Ehrungsgala eingeladen. Der 1. DFB-Vizepräsident Ronny Zimmermann übernahm auf der im Boulevard aufgebauten Bühne die Begrüßung. Zimmermann, der die Schiedsrichter im DFB-Präsidium vertritt, sagte herzlich Dankeschön - und legte anschließend den Finger in die Wunde. "Merkwürdige Dinge passieren in unserem Land. Was ist nur los, wenn Rettungssanitäter verprügelt werden?", fragte Zimmermann. Die Initiative "Das Jahr der Schiris" habe der DFB denn auch nicht ins Leben gerufen, um "bunte Bildchen zu verbreiten", sondern "weil wir wieder lernen müssen, vernünftig miteinander umzugehen. Sonst macht der Fußball keinen Sinn mehr."

Freie Bundesligatickets für Schiedsrichter

Dabei trotzen die Schiedsrichter*innen an der Basis erfolgreich den wachsenden Herausforderungen. Lehrwart Lutz Wagner beschrieb, was sich grundlegend geändert hat. Denn wo früher Kreisliga-Unparteiische zu oft kaum den Mittelkreis verließen, "ist der Schiedsrichter heute ein Sportler". Wagner weiter: "In der Wirtschaft werden Schiedsrichter für Leitungsaufgaben gesucht, denn das sind Leute, die sich behaupten können."

50.500 Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter zählt man aktuell und wer sich etwa entscheidet, dem Fußball als Spielleiter*in treu zu bleiben, dem wird der Weg leicht gemacht. Die Ausbildung ist kostenlos, Paten begleiten die frühe Entwicklung, wer zuverlässig und motiviert sein neues Hobby betreibt, der steigt schnell in höhere Alters- und Spielklassen auf. Das Bonbon: Schiedsrichter haben freien Eintritt bis hoch in die Bundesliga. Vor Ort bedankte sich auch FIFA-Schiedsrichter Sven Jablonski bei den Frauen und Männern von der Basis. Er und sein Gespann bekamen Trikots für den Bundesliga-Einsatz am Sonntag in Mainz überreicht: Auf dem Rücken die Namen der 64 Landessieger. 64 von 50.500. Und hoffentlich bald wieder mehr.

© FSA

Drei Vertreter aus Sachsen-Anhalt

Aus Sachsen-Anhalt nahmen drei Vertreter*innen an dem Treffen in Frankfurt teil. Josefin Böhm (SSV Besiegdas Magdeburg), Gerhard Bude (Hallescher FC), Winfried Bohrmann (SV Blau-Weiß Farnstädt) wurden vom Fußballverband Sachsen-Anhalt (FSA) nominiert.

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