Weisbach: „Verantwortung für die Spielleitung tragen zu dürfen, ist ein Privileg“

Der Fußballverband Sachsen-Anhalt (FSA) wird ab der kommenden Spielzeit 2022/23 wieder einen Schiedsrichter in der 3. Liga vorweisen können. Eric Weisbach, der für den Landesklasse-Vertreter TSV Leuna 1919 pfeift, wurde vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) in die dritthöchste Spielklasse Deutschlands befördert. Im Interview spricht der 25-Jährige über die Beförderung, den Stellenwert des DFB-Pokals und äußert sich zudem über die aktuelle Situation im Amateurfußball.

© Christian Fromme / Eric Weisbach pfeift in der kommenden Spielzeit in der dritthöchsten Liga.

FSA: Guten Tag, Herr Weisbach! Neben dem 1. FC Magdeburg konnten auch Sie in diesem Sommer einen Aufstieg feiern. Wie groß ist die Freude bei Ihnen, ab der Spielzeit 2022/23 in der 3. Liga Begegnungen leiten zu dürfen?

Eric Weisbach: Die Vorfreude ist unbeschreiblich groß. Die Verantwortung für die Spielleitung tragen zu dürfen, ist ein Privileg.

FSA: Hatten Sie es als Ziel vor Augen, einmal im bezahlten Fußball ein Spiel als Schiedsrichter zu pfeifen?

E.W.: Ich glaube, das Ziel haben die meisten jungen Schiedsrichter, die früh mit diesem Hobby anfangen und dabei auch schnell erste Erfolge vermelden können. Das Ziel des bezahlten Fußballs war, ehrlich gesagt, erst seit meiner Zugehörigkeit zur Regionalliga da. Allein in die Regionalliga zu kommen, ist schon ein gewaltiger Schritt. Deshalb dachte ich dort zum ersten Mal, dass es funktionieren könnte, wenn alle Parameter sich positiv entwickeln würden.

FSA: In der abgelaufenen Regionalliga-Spielzeit haben Sie unter anderem Partien in Jena, bei den beiden Leipziger Traditionsvereinen Chemie und Lok oder beim BFC Dynamo geleitet. Auf welche Stadien freuen Sie sich nun in der 3. Liga?

E.W.: Erstmal freue ich mich auf jeden Spielort, auf die dortige Atmosphäre und das professionelle Feeling rund um die Partie. Gleichwohl sind Spielorte wie Essen, Mannheim, 1860 München, Aue, Dresden oder andere Stadien voller Tradition, Fankultur und Stimmung geprägt.

FSA: Sie könnten bereits in der 1. Hauptrunde des DFB-Pokals Ihr Profidebüt geben. Wie stehen Sie einem möglichen Einsatz gegenüber?

E.W.: Also der DFB-Pokal im Herrenbereich ist ein einzigartiges Event. Also Balljunge war ich mal beim DFB-Pokalfinale aktiv und durfte den Zauber des DFB-Pokals miterleben. Somit freue ich mich immens darauf.

FSA: Sie sind mit 25 Jahren ein noch junger Referee, soll für Sie die 3. Liga ein Schritt in Richtung DFL sein?

E.W.: Grundsätzlich bin ich eine Person, die nüchtern den Status Quo analysiert und sich nie mit irgendwelchen Zukunftsgedanken befasst. Erstmal heißt es, in der neuen Liga gut Fuß zu fassen, Selbstbewusstsein durch die ersten Spiele erlangen und dann schauen wir mal. Aber klar, ich bin in der 3. Liga angekommen und werde mein bestmögliches auf dem Platz geben, um möglicherweise den nächsten Schritt auch irgendwann gehen zu können.

FSA: Sie kennen auch den Amateurfußball und die dort herrschenden Sitten auf und neben dem Platz Wie bewerten Sie abschließend den Umgang mit Schiedsrichtern und welche Wünsche hätten Sie diesbezüglich?

E.W.: Jeder Mensch, egal wo, egal wann, egal durch wen, fordert immer ein Mindestmaß an Respekt ein. Ich frage mich manchmal, ob dieser Gedanke beim Betreten des Fußballfeldes und ich sage bewusst Fußball, komplett vergessen wird. Wenn ich gefühlt wöchentlich neue Nachrichten über Gewalt an Fußballschiedsrichtern lese, dann schmerzt mir das Herz. Unsere Kollegen, die den Spielbetrieb auf Kreisebene aufrechthalten, sind die wichtigsten Leute. Doch der Umgang mit eben jenen Kollegen, ist auf der untersten Ebenen des Niveaus angekommen. Ich finde, die Landesverbände sind in der Schiedsrichter-Gewinnung mittlerweile sehr kreativ und nutzen die positiven Seiten der hinter uns liegenden Corona-Pandemie, nämlich digitale Veranstaltungen. So können viele bequem von zu Hause am Lehrgang teilnehmen und müssen sich nicht überwinden, eine gewisse Fahrtstrecke auf sich zu nehmen. Zum Beispiel hat der Fußballverband Sachsen-Anhalt mittlerweile den 6. Junior-Schiri-Lehrgang abgehalten. Deshalb sehe ich nun die Vereine ein Stück weit mehr in der Pflicht. Ich glaube, wenn es Personen im Verein gibt, die das Schiedsrichter-Wesen mit einer gewissen Präsenz ausstatten, würde die Strahlkraft des Schiedsrichter-Wesens im eigenen Verein besser werden. So könnte man diversen Vereinsmitgliedern permanent aufzeigen, dass es Referees auch im eigenen Verein gibt und sich alle Beteiligte mit einem notwendigen Maß des Respekts auf dem Platz verhalten. Gleichfalls würde ich mir wünschen, dass sich Spieler couragiert und meinungsstark auf dem Feld verhalten, um gewisse Problemspieler zu disziplinieren. Als letzten Punkt nehme ich doch nochmal den Verband in den Mund. Gewalt auf dem Fußballplatz hat nichts zu suchen, egal ob gegen uns Schiedsrichter oder gegen andere Spieler bzw. Funktionäre. Ich finde, Gewaltvorgänge speziell gegen Schiedsrichter sollten noch rigoroser bestraft werden. Wo tut es den Vereinen denn am meisten weh? Bei den Punkten. Wenn es ein Verein, eine Mannschaft nicht schafft, die Problemspieler, Zuschauer oder Vereinsoffizielle zu disziplinieren und diese gewalttätig gegenüber Schiedsrichter werden, dann sollte man im Strafmaß auch ein Punktabzug zumindest in Betracht gezogen werden. So würde man es eventuell schaffen, die Anstrengungen im Verein, was Gewaltpräventionen gegenüber Schiedsrichtern angeht, zu maximieren und gleichzeitig den Unparteiischen auch ein Stückweit die Sicherheit zurückgeben, dass seitens der Vereine alles getan wird, um Gewalt auf dem Platz zu verhindern.

FSA: Vielen Dank und viel Erfolg in der 3. Liga!

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Schiedsrichter werden

Das Mindestalter für Schiedsrichteranwärter im Fußballverband Sachsen-Anhalt (FSA) beträgt 14 Jahre. Zudem sind die Mitgliedschaft in einem Fußballverein des FSA, Interesse am Fußball, Einsatzbereitschaft für jährlich mindestens 15 Spielleitungen und die Teilnahme an den vorgeschriebenen Weiterbildungsveranstaltungen obligatorisch. Für weitere Informationen steht Markus Scheibel (m.scheibel@fsa-online.de / 0151 43239626) beim FSA zur Verfügung. 

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