Keller und Präsidentenkonferenz appellieren: Trainingsbetrieb wieder zulassen

Die Präsidenten der Regional- und Landesverbände im Deutschen Fußball-Bund haben sich im Rahmen ihrer heutigen Konferenz gemeinsam mit DFB-Präsident Fritz Keller nachdrücklich dafür ausgesprochen, bundesweit den Trainingsbetrieb im Amateursport wieder zuzulassen. Der an die Politik gerichtete Appell bezieht sich in erster Linie auf die Möglichkeit des organisierten Sporttreibens für Kinder und Jugendliche unter freiem Himmel und schließt dabei ausdrücklich nicht nur den Fußball ein.

Als vorbildhafte Beispiele sieht die Präsidentenkonferenz die aktuellen Lösungen in Mecklenburg-Vorpommern und Berlin. Das Landeskabinett in Mecklenburg-Vorpommern hatte entschieden, das von der Bund-Länder-Konferenz ausgesprochene Pauschalverbot von Freizeit- und Amateursport, welches lediglich den Individualsport allein, zu zweit oder mit dem eigenen Hausstand vorsieht, nicht für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren im Vereinssport anzuwenden, sondern dort weiter Trainingsbetrieb zu erlauben. In Berlin gilt die Sonderregelung, dass Vereinssport für Kinder bis zwölf Jahren unter Auflagen gestattet ist.

DFB-Präsident Fritz Keller erklärt: „Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst, für die Gesundheit, die Gesellschaft und nicht zuletzt für unsere Kinder. Nach allen bisher vorliegenden Erkenntnissen und Zahlen birgt die Ausübung von Freiluftsport - auch in Mannschaftssportarten - kaum ein Ansteckungsrisiko. Dies hat Prof. Dr. Tim Meyer als anerkannter Experte und Leiter der Medizinischen Kommission des DFB in den vergangenen Wochen öffentlich nachvollziehbar erläutert. Aktiver Sport stärkt verschiedene gesundheitsförderliche Aspekte, zudem hat er eine hohe gesellschaftliche und soziale Bedeutung - ohne in diesen schwierigen Zeiten für eine erhöhte Gefährdung zu sorgen. Vor diesem Hintergrund und in Verbindung mit den bewährten Hygienekonzepten ist es wichtig, vor allem Kindern und Jugendlichen schnell wieder die Möglichkeit zu bieten, ihren Bewegungsdrang gemeinsam im sportlichen Trainingsbetrieb auszuleben. Sport ist wichtiger denn je.“

Dr. Rainer Koch, 1. DFB-Vizepräsident und Vorsitzender der Konferenz der Regional- und Landesverbandspräsidenten, sagt: „Der Breitensport und seine Vereine bewegen Großes, gerade wenn es darum geht, Gesundheitsvorsorge zu betreiben. Die Vereine haben in den vergangenen Monaten gemeinsam mit den Verbänden enorme Anstrengungen unternommen und die Herausforderungen ebenso hervorragend wie verantwortungsvoll bewältigt. Dass sie aktuell zur sportlichen Untätigkeit verurteilt sind, tut weh. Das generelle Verbot des Trainingsbetriebs sollte zumindest für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren aufgehoben werden, dies gilt nicht nur für den Fußball, sondern zumindest für alle Sportarten, die an der frischen Luft ausgeübt werden.“ Erst in der vergangenen Woche waren die Ergebnisse einer internationalen Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO publik geworden, wonach sich in Deutschland knapp 80 Prozent der Jungen und 88 Prozent der Mädchen zu wenig sportlich bewegen. Die Zahlen fußen auf Umfragen, die von der WHO im Zeitraum zwischen 2001 und 2016 unter 1,6 Millionen Schüler*innen in 146 Ländern durchgeführt wurden. Laut Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation sollten sich Kinder und Jugendliche mindestens eine Stunde pro Tag körperlich betätigen. Die Sportvereine, unterstreicht die Präsidentenkonferenz der Regional- und Landesverbände, bieten dazu in Deutschland die besten Voraussetzungen.

Das FSA-Präsidium hatte schon am vergangenen Montag, am 02.11.2020, eine derartige Bitte an die Landesregierung von Sachsen-Anhalt per Schreiben verschickt.

Frank Hering, Kommissarischer Präsident des Fußballverbandes Sachsen-Anhalt e.V., sagt:“ Wir haben uns bereits am Montag einstimmig in einer Präsidiumssitzung dafür ausgesprochen, diese Forderung zu unterstützen. Sportliche Betätigung ist gerade im jungen Alter sehr wichtig. Darüber hinaus ist der Schulsport weiterhin erlaubt. Wir wollen, dass es auf Vereinsebene genauso sein kann. Sonst wäre das unverhältnismäßig.“

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