Nachruf: Ehemaliger DDR-Liga-Schiedsrichter Otto Wilde im Alter von 100 Jahren verstorben

Der 17. Februar 2020 war ein Montag. Ein ganz besonderer Montag sogar. In einem Hallenser Seniorenheim empfängt Otto Wilde eine Delegation des örtlichen Fußballverbands SFV Halle. „Beeindruckend, wie lebensfroh er uns Anekdoten erzählt hat, als wäre das alles erst gestern passiert – dabei war er ja gerade 100 Jahre alt geworden!“, erinnert sich Marcel Theumer zurück, der als Schiedsrichterausschuss-Vorsitzender mit zu den Gratulanten zählte.

Tja, und Erinnerungen gab es zuhauf – was angesichts eines langen engagierten Sportlerlebens nicht verwunderte. Otto Wilde war als Schiedsrichter in der zweithöchsten Liga der DDR aktiv. Und wer mit gewissem Alter dann die Pfeife an den Nagel hängt, aber dem Schiedsrichterwesen lebenslang treu verbunden ist, der macht eben auf anderer Strecke weiter.

Er begleitet jüngere Schiris als Beobachter, wird Schiri-Chef des früheren Bezirks Halle (in gewisser Weise also ein „Vorgänger“ von Theumer).und ist jahrelang Vereinsmitglied beim BSV Halle Ammendorf 1910. Und pflegt noch als 100-Jähriger in seinem Zimmer liebevoll eine Fußballecke. Dort liegen aktuelle Schiedsrichterzeitungen neben vergilbten Stadionheften und Vereinswimpeln unterschiedlichen Alters.

„Otto ist immer auf Tuchfühlung, ist unglaublich gut informiert“, staunt Theumer nach seinem Besuch. Seit dem 26. Oktober 2020 schlägt dieses Fußballerherz nicht mehr. An einem weiteren besonderen Montag ist Otto Wilde für immer eingeschlafen. Friedlich, heißt es. Gut, dass die Besucher beim Hundertsten ein besonderes Geschenk im Gepäck hatten: Die Ehrenmitgliedschaft des Stadtfachverbandes Fußball Halle kam gerade noch rechtzeitig, sozusagen. Seine Weggefährten sind in Trauer.

„Otto war ein ehrlicher Mensch, der nie den Draht zur Basis hat abreißen lassen“, sagt zum Beispiel Mario Jeske. Als junger Schiri habe Jeske wertvolle Tipps bekommen – von Wilde, dem Schiedsrichterbeobachter. Später, als er dann Schiri-Chef war, sei Otto Wilde ein Typ gewesen, der stets offen war für Ideen der jüngeren Kollegen. Das berichtet auch Gerhard Bude (85 Jahre) der DDR Oberliga-Schiedsrichter und selbst Funktionär war.

Er habe seinen Kollegen auch in letzter Zeit noch oft besucht, sagt er. „Und meistens drehte es sich dabei natürlich um Fußball. Unser Sport hat ihn fasziniert bis zu seinem letzten Atemzug!“.

Text: Reinhard Franke

Bild: Marcel Theumer

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