Julius Hirsch Preis 2022 für Blau-Weiß Grana

Der SV Blau-Weiß Grana aus Sachsen-Anhalt wird für sein Engagement für geflüchtete Menschen mit dem Julius Hirsch Preis 2022 ausgezeichnet. Die feierliche Preisverleihung findet am 7. November im Lichthof des Albertinums in Dresden statt. Seit 2005 ehrt der Deutsche Fußball-Bund (DFB) Vereine, Institutionen und Einzelpersonen, die sich gegen Antisemitismus und Diskriminierung einsetzen. Der DFB steht zu seinen Werten und engagiert sich für einen Fußball, der für alle da ist.

© DFB

"Der Julius Hirsch Preis rückt exemplarisch das herausragende gesellschaftliche Engagement von vielen Menschen in unseren rund 25.000 Vereinen in den Mittelpunkt", sagt DFB-Präsident Bernd Neuendorf. "Gerade in Zeiten sozialer und politischer Krisen zeigt sich, dass das Engagement in unseren Klubs vielfach über den Fußball hinausgeht und tiefe Spuren in unserem Gemeinwesen hinterlässt." Insgesamt 59 Bewerbungen waren beim DFB eingegangen, obwohl die Pandemie in den zurückliegenden zwei Jahren viele geplante Aktivitäten gestoppt hatte.

SV Blau-Weiß Grana: "They call us Ausländerteam"

Unter dem Vorsitz von Bernd Neuendorf bestand die Jury aus Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Eberhard Schulz, Sprecher der Initiative "!NieWieder", der ZDF-Moderatorin Dunja Hayali, Celia Sasic, der DFB-Vizepräsidentin für Gleichstellung und Diversität, Donata Hopfen, der Vorsitzenden der Geschäftsführung der DFL, sowie Andreas und Julia Hirsch, Enkel und Ur-Enkelin von Julius Hirsch.

Der erste Preisträger SV Blau-Weiß Grana aus einem Ortsteil der Gemeinde Kretzschau bei Zeitz im Burgenlandkreis, setzt sich seit Jahren für die Integration von geflüchteten und sozial benachteiligen Menschen ein. In der ersten Mannschaft des Kreisligisten kicken Spieler aus zwölf Nationen. Überregional bekannt wurde Blau-Weiß Grana durch die vierteilige MDR-Dokumentation von Vera Weber "They call us Ausländerteam". Durch den Fußball fanden die neuen Mitspieler trotz vieler, zum Teil massiver äußerer Widerstände in Grana ein Stück Heimat. "Fußball ist mehr als ein Spiel für elf Menschen und einen Ball", so Celia Sasic. "Fußball ist eine Sprache, eine Zuflucht, ein Zuhause. Was der SV Blau-Weiß Grana für das Miteinander unterschiedlichster Menschen tut, ist ein Musterbeispiel dafür, was der Fußball vermag. Wir alle können davon etwas lernen."

Julius "Juller" Hirsch?zählte vor dem Ersten Weltkrieg zu den bekanntesten Fußballern in Deutschland. Der deutsche Nationalspieler jüdischen Glaubens wurde mit dem Karlsruher FV und der Spielvereinigung Fürth Deutscher Meister. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 begann für Julius Hirsch - wie für Millionen weiterer Opfer der NS-Diktatur - ein Leidensweg, auf dem er gedemütigt, entrechtet und verfolgt wurde. Im März 1943 wurde Julius Hirsch in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort ermordet.

(Text: DFB)

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